2016 October – Yucatan Mexico, Cenotes Cave Diving

Mexiko Cenotes, Cave Diving 2016

Alle Unterwasserbilder aufgenommen mit der GoPro Hero 3 black und Videolicht
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Nach meinem Technical Full Cave Kurs 2013 hatte ich leider keine Gelegenheit für ein paar Cave Dives. So war die Entscheidung schnell getroffen, mich Andrea und Markus (ebenfalls Vereinsmitglieder im TSC Poseidon München e.V.) anzuschließen.
Die beiden hatten aufgrund unserer Empfehlung bei Dirk Penzel von CENOTE-DIVING.com bereits ihren Full Cave Kurs gebucht als Umstieg auf IANTD und Erweiterung zu ihrem PATD Cave Kurs, der leider nicht weltweit anerkannt ist.
Nach ein paar E-Mails hin und her mit Dirk und den anderen Beteiligten habe ich dann kurz entschlossen zehn Tage vor Abreise gebucht.
Flüge waren natürlich nicht mehr zum Schnäppchenpreis zu bekommen, aber ich wollte eh Business fliegen und so hat es sich ergeben, dass wir zu Dritt am Montag, den 17.10.2016, München in Richtung Cancun mit einem Condor Direktflug verlassen haben.
Dirk hat für mich bereits im Vorfeld das in der Nähe seines Hauses liegende Casa Ejido gebucht.
Am Flughafen vom Chef persönlich in Empfang genommen, ging es mit einem ca. 45-minütigen Transfer nach Playa del Carmen.
Da ich gut entspannt angekommen bin, konnten wir auch Andrea und Markus überreden, gemeinsam mi Betti (Dirks Lebensgefährtin) im El Fougon mexikanisch essen zu gehen.

18.10.2016
Am Dienstag war bereits tauchen geplant und es ging mit einem Frühstückszwischenstopp zum Skill-Check zur Ponderosa, einer der nähergelegenen Cenoten mit einem großen natürlichen Pool und vier ausgeleinten Cave Entries.
Nachdem wir unser Equipment einem Check über und unter Wasser unterzogen hatten, durften die beiden Full Cave Anwärter ihre Künste – soll heißen alle möglichen Drills – zeigen und wir tauchten zwei kurze Abstecher in einen der beiden Main-Entries, einmal Markus voraus, einmal Andrea voraus. Dabei wollte Dirk sehen, wie die beiden unter Wasser kommunizieren, interagieren und an der Leine arbeiten.
Ich durfte dem Team als Nummer drei folgen und Dirk war immer als Schatten überall und nirgendwo. Das kannte ich ja bereits aus meinem Full Cave Kurs 2013.
Zum obligatorischen De-Briefing wurden alle Themen besprochen und die Kursziele festgelegt.
Dirk stellte mir frei, Tauchen zu gehen oder Zuzuhören und mit dem Team zu tauchen. Logisch, dass ich mich für letztere Option entschieden habe, da ich Auffrischung von etwas Gelerntem immer gut finde. Nach den obligatorischen leckeren Sandwiches von Betti ging‘s zurück nach Playa mit einem Zwischenstopp in einem Resort mit Marina und einem sehr gemütlichen kleinen Kaffee (lecker Espresso, Cappuccino und Kuchen).
Auf dem Rückweg nach Playa bringen wir noch die Tanks zum Füllen zu ProAIR und begutachten kurz die vier Kompressoren und das große Tankdepot. Dann geht es weiter zur Casa Betti und Dirk, um die Klamotten im Garten zum Trocknen aufzuhängen.
Zum Abendessen haben wir uns auf einen Spaziergang Richtung Stadt begeben und typisch mexikanisch gegessen. Für den Weg zurück vom Beach und der Hafenmole brauchten wir bei zügiger Gehweise geschlagene 30 Minuten, was nach dem langen Flug mit wenig Bewegung und dem sehr üppigen Essen aber gar nicht so schlecht war.

19.10.2017
Pünktlich um acht Uhr steht Dirk vor der Casa und wir starten erneut zur Ponderosa.
Andrea und Markus erhalten die Theorie zu Jumps und Event Log und dürfen das Ganze im Trockenen üben.
Dirk hat es mir freigestellt, bei den Übungstauchgängen zu folgen oder Independent zu gehen. Ich lege mein Primary Spool und tauche in gutem Abstand. Den ersten Tauchgang führt Markus und ich folge unauffällig dem Team und beobachte sie bei ihren Übungen. Bei den Jumps folge ich dann dem Team wie abgesprochen und sichere ab.
Den zweiten Tauchgang führt Andrea.
Beginnend mit einem hohen Stresslevel bei den Valve-Drills durch hohen Ehrgeiz baut sich da etwas unbemerkt auf.
Ich tauche die Mainline bis 400 ft Arrow und jumpe MEL auf die geplante Line zum „T“, welches den heutigen Spätestwendepunkt definiert. Dort filme ich viel in der Halocline. Ich sehe immer etwas den Lichtschein der anderen und gehe langsam zurück zur Mainline, um nicht zu blockieren. Dirk hält mich jedoch vom Rückbau meines Jump-Spools ab und ich warte – das Team soll Unerwartetes üben. Am Jump gibt es im Trainingsteam aus meiner Sicht Kommunikationsschwierigkeiten und sie drehen direkt um. Ich tauche zurück auf die Mainline und Richtung Ausgang. Vor dem Abgangsjumps des Teams bei Arrow 200 ft rauschen Andrea und Markus an mir vorbei und Dirk bittet mich um den Rückbau des Spools.
Im Sicherheitsstopp deutet mir Dirk, dass das Team abgebrochen hat.
OK, Jumps müssen wiederholt werden. War irgendwie bei meinem Kurs auch so.
Wir besprechen den Tauchgang ausführlich im De-Briefing und sind sicher: Morgen wird es besser!
Den Tag lassen wir in einer typisch mexikanischen Cantina (Taqueria El Tastorcito) mit leckerem Essen und einem Bier ausklingen.

20.10.2016
Dirk kommt mit etwas Verspätung, da sein Pick-up eine leere Batterie hatte, und wir starten verzögert bei herrlichem Sonnenschein in den Tag Richtung Tulum.
Nach dem Frühstück fahren wir zu Tajmah Ha. Diese Cenote ist nur etwas weiter entfernt als Ponderosa. Einige Cavern-Taucher sowie zwei Side Mount Teams sind schon da.
Wir besprechen die geplanten Tauchgänge und schon sind wir im kalten Wasser. Der Zugang geht über eine glitschige Steintreppe in einen kleinen Höhlenpool. Links geht es zur Cavern-Tour und rechts auf die beiden Cave Mainlines.
Im ersten Tauchgang führt Andrea. Wir jumpen MER und gehen auf einen langen Tunnel weiter an der Line zu einer Feuerstelle auf 22 m. Um in diese zu gelangen, muss ein weiterer Jump gesetzt werden. Ich setze alle Jumps für mich selbst und tauche Independent mit Abstand zum Team.
Beim zweiten Tauchgang (ROOM OF REFLECTIONS/RIVER RUN) bleibe ich auf der Mainline und filme die Jumps meiner Freunde.
Ich genieße die Stille und das fantastische Cave-Environment.
Zurück am Einstieg lockt uns Dirk auf die Cavern Line und wir jumpen hinter eine Gruppe von Stalaktiten. Hier zeigt uns Dirk nach einem weiteren Jump und ca. 15 Metern Spool-Länge einen alten Tontopf zwischen Stalakniten und Stalaktiten im Deckenbereich der Cave.
Die Wassertemperaturen waren heute etwas niedriger und so sind wir alle nach zwei langen Tauchgängen ganz schön durchgefroren.
Um wieder richtig Energie zu tanken, gehen wir in die kleine und sehr leckere Pizzeria gleich zwei Ecken hinter der Casa.

21.10.2016
Wir starten erneut zur Ponderosa, um die weiteren Übungstauchgänge für den Kurs zu absolvieren.
Andrea und Markus müssen T’s tauchen und so geht es zuerst von der linken Mainline bis zum 400 ft Arrow und dann MEL, TR, TR, TL. Ich folge bei gemeinsamen Primary Reel mit Single Cookie auf der Mainline in etwas größerem Abstand als Independent und springe MMR, TR, TR, TS bis ich das Team einhole, das schon auf dem Rückweg ist und mir entgegenkommt. Dirk deutet mir, bitte zu wenden, da er eine „Diver Lost Line“ und resultierendes „Silt Out“ am geplanten Umkehrpunkt simuliert hat und mir somit den Blindflug ersparen möchte.
Ich filme das Team und überhole auf der Mainline, um nicht schon wieder deren Primary Reel abbauen zu müssen (wegen dem zuletzt verbleibenden Cookie).
Ich genieße mehr und mehr die Ruhe bei meinen Independent Dives und die notwendigen Aktionen an der Leine.
Beim zweiten Dive führt Markus und die beiden dürfen gleich ganz links auf einen Jump in die „Key Hole Passage“, um die Restriktionen zu tauchen. Mein Plan ist: Main Line bis 200 ft Arrow und dann dem Team entgegen zur Restriktion von der anderen Seite, dann wenden zurück zur Mainline und den Weg des Teams folgen bis zu den hinteren T’s.
Bedeutet:
Primary Tie off, Secondary Tie off, Mainline bis Arrow 200 ft, Jump MML, bis T, dann TL bis zur Key Hole Passage, Wenden und zurück zur Mainline, dann bei 400 ft Arrow MML, TR, und zum Wendepunkt. Bei 145 bar drehe ich und folge dem Team auf der Mainline mit ca. zwei bis drei Minuten Abstand. Diese biegt ab auf ihrem normalen Return und ich bleibe auf der Mainline. Ab 200 ft Arrow reduziere ich das Licht und kann bereits den Schimmer des Exits erkenne. Mit diffusem Licht und der Leine in der Hand tauche ich Richtung Mainline End wo mein Reel liegt. Nach einigen Minuten kommt Dirk vor dem Team aus dem rechten Gang und wir beenden alle gemeinsam den Sicherheitsstopp und tauchen durch den Pool zurück zum Einstieg.
Super Tauchgang! Ich komme fantastisch mit der Situation zurecht, Independent zu tauchen und nur gelegentlich Kontakt zum Team zu haben. So störe ich bei den Übungen nicht und bin doch auch immer wieder für eine kleine Challenge verantwortlich, zum Beispiel durch unerwartete Spools und Cookies auf deren Leine wegen meines etwas anderen Tauchplans.
Zur Belohnung gibt es nach dem Tauchgang Sandwiches mit Tafelspitz und zum Nachtisch Banane. Nachdem wir die Tanks zum Füllen abgegeben haben, gönnen wir uns noch einen Espresso und ein Tiramisu in einer kleinen Bäckerei am anderen Ende der Stadt.
Zurück in der Casa (gegen 16 Uhr) müssen Andrea und Markus mit der Bearbeitung des Prüfungsfragebogens beginnen.
Betti und Dirk holen uns gegen 20 Uhr zum Dinner im „El Diez“ auf der fünften Straße ab. Es werden leckere Steaks und Tequila serviert.

22.10.2016
Frühstück gibt es heute im Centro Maya in einem kleinen netten Tacco Laden Namens „Hot“.
Keine Wolke am Himmel aber dafür etwas niedrigere Temperaturen: Dirk im Sweater!
Im Auto sprechen wir die Prüfungsergebnisse durch – BESTANDEN!
Jetzt muss nur noch erfolgreich der Circuit getaucht werden. Dazu fahren wir zur Cenote Xunaan Ha, eine bei Quad-Touren sehr beliebte Cenote mit einem herrlichen Pool. Die Infrastruktur ist 1a und alles ist sehr sauber.
Nach dem Briefing tauchen wir im Dreierteam den ersten Teil des Circuits. Markus führt und es geht Primary Tie-off, Secondary Tie-off, direkt auf die Mainline und über viele Arrows (Jumps) bis zu einem Double Arrow, der unseren Jump in den Circuit Part 1 bildet. Über viele enge Passagen geht es Zick-Zack ca. 40 Minuten weiter bis zu einem T. Hier ist der Wendepunkt definiert. Wir drehen und tauchen mit der Strömung zurück, ohne etwas von unserem Equipment abzubauen.
Im zweiten Tauchgang gehen wir (Andrea voraus, ich Mitte, Markus hinten) direkt auf der Mainline in den Circuit (rechts), bis wir letztendlich zu unserem Cookie am T kommen. Der Luftvorrat passt und wir können den Circuit wie geplant tauchen und vom ersten Tauchgang wieder alles zurückbauen.
Ein schöner Tauchgang in einer sehr abwechslungsreichen Cenote. Im Tageslichtbereich (Cavern) befindet sich ein Halocline-Übergang, der einen kleinen See mit Ufer anmuten lässt. Beim Durchmischen der Halocline entstehen Wellen – ein echt surreales Schauspiel.
Aufgetaucht gibt es zwei neue Technical Full Cave Diver – Herzlichen Glückwunsch an Andrea und  Markus!
Den Abend verbringen wir „Downtown“ mit Mochito und Piñacolada.

23.10.2016
Frühstück nehmen wir wieder in der Cantina „EAT ACATE MARKET PLAYA“ an der Tankstelle hinter dem Centro Maya ein – sehr sauber und eine gute, leckere Auswahl.
Es geht eine halbe Stunde Richtung Tulum zu Dos Ojos. Die perfekte Infrastruktur zeigt, dass es eine hochfrequentierte Cenote für Cavern-Diver ist.
Unser Plan ist es, der rechten Cavern-Line (Barbie-Line) zu folgen und im hinteren Teil der Cavern mit einem MEL Jump auf die „IMAX“-Line zu springen. Im Cavern Bereich haben wir oft einen schönen Tageslichteinfall. Es gibt sehr große Stalakniten und Felsformationen.
Auf der Cave-Line gehen wird upstream durch Tore, Stalaktiten / Stalakniten Wälder und große Hallen. Wir passieren drei Auftauchstellen, eine davon mit Tageslicht, und sind fasziniert von der intakten Cenoten-Unterwasserwelt.
Videos gibt es keine, da ich mich auf den Tauchgang konzentriere (in Ermangelung einer SD-Card in der Kamera).
Dirk geht mit einer 11.000 Lumen Lampe voran und auch ich nutze oft die Videolampen, um die Cave auszuleuchten. Für Andrea und Markus direkt hinter uns, gibt das ein sehr gutes Raumgefühl.
Nach ca. zehn Arrows und exakt 60 Minuten haben Andrea und ich Umkehrdruck 140 bar erreicht. Wir tauchen in einer Fledermaushöhle auf, da wir eh schon auf 1,5 m Wassertiefe sind.
Auf dem Rückweg müssen wir so gut wie nicht arbeiten denn eine doch schon etwas stärkere Strömung trägt uns zu unserem Jump zurück, den wir nach 40 Minuten erreichen. Die Zeit rein und raus passt und so tauchen wir die Cavern-Barbie-Line weiter, bis wir auf Single Tank Cavern-Diver auflaufen. Wir verlassen die Cavern-Line und tauchen zum weithin sichtbaren Ausstieg. Nach 112 Minuten stecken wir wieder den Kopf aus dem Wasser und haben alle ein Grinsen im Gesicht. Es war ein wunderschöner und abwechslungsreicher Tauchgang.
Mein Restdruck beträgt 90 bar.
Nach dem Abrödeln gibt es leckere Hackbratensandwiches von Betti. Wir gehen noch T-Shirts shoppen und fahren dann  auf ein After Dive Beer an den weißsandigen Strand. Es weht ein warmer, jedoch etwas stärkerer Nordwind. Zurück in Playa verbringen wir nach der obligatorischen Füllstation- und Equipment-Runde die restliche Zeit am Pool der CasaEjido, bis die Sonne hinter den Palmen der Apartmentanlage untertaucht.
Zum Abendessen haben wir uns wieder im „Taqueria El Tastorcito“ verabredet.

24.10.2016
Wir starten nach unserem allmorgendlichen Kaffee-Ritual in der Casa und einem ausgiebigen Frühstück in der Cantina „EAT ACATE MARKET PLAYA“ zur Cenote NoHoch.
In den letzten Jahren wurde eine neue Holztreppe hinunter zur Cenoten-Plattform gebaut, sodass man direkt vom Parkplatz absteigen kann.
Wir rödeln bei herrlichstem Wetter und ca. 26 °C unsere Geräte auf. Der Plan für heute ist ein langer Tauchgang mit möglichst wenigen Höhendifferenzen wegen Andreas angeschlagenen Ohren.
Wir tauchen als zwei Zweier-Teams zuerst TOR, MER, über ein paar enge Passagen mit Sandgrund zum Jump MEL und dann weit hinein die die fantastische Unterwasserwelt mit sehr hellen, fast weißen Stalaktiten und Stalakniten.
Dirk zeigt uns viele kleine Besonderheiten wie  Stalaktiten mit einem kugeligen Ende, die durch variierende Wasserstände entstanden sind. Dies ist auch an den großen Säulen speziell am Eingang zu „Heavens Gate“ sehr gut zu erkennen. Wir finden einen kleinen Blindfisch (komplett ohne Färbung) in einer „Stalaktiten – Nadellandschaft“.
Ich versuche mich mit Video und Foto, da die großen Hallen dazu einladen. Wir übertauchen sieben Exit-Arrows.
Es folgt eine Halle nach der anderen mit immer abwechselndem Panorama. Gelegentlich stehen dicke Säulen mitten im Raum, entstanden durch das Wurzelwerk der Bäume an der Oberflächen. Je tiefer wir eindringen, desto unberührter ist die Höhle. Man kann keine Zerstörung durch Taucher erkennen. Nach 55 Minuten deutet Andrea Umkehrpunkt wegen ihrer Ohren an. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch 156 bar, Markus und Andrea etwas mehr. Auch auf dem Rückweg lassen wir uns viel Zeit und bleiben sicher in der Runtime gemäß unserem Event Log auf dem Weg hinein in die Höhle.
Zurück im Cavern-Bereich verlassen wir erschöpft das Wasser – Cave Diving ist anstrengender als gedacht ;-).
Wir packen relativ schnell alles zusammen und fahren an den nahegelegenen Beach zum Mittag unter Palmen und verwöhnen unsere Gaumen mit „Ceviche“, einem typisch südamerikanischen Gericht aus rohem Fisch, der in Limettensaft mariniert wird,und einem Bierchen. Hier könnten wir noch lange ausharren, brechen aber nach eineinhalb Stunden wieder Richtung Playa auf.
Wir diskutieren noch die Optionen für Dienstag, denn Andrea muss wegen ihrer Ohrenentzündung definitiv einen Tag pausieren. Markus und meine Ohren sind, seit wir sie mit Tropfen aus der Apotheke pflegen, auf dem Weg der Besserung.
Ich würde gerne Tauchen und so prüft Dirk die Optionen bei einem Kollegen – jedoch ohne Erfolg.

25.10.2016
Andrea und Markus machen einen Tag tauchfrei wegen der nicht besser werdenden Ohren und so gehe ich mit Dirk alleine auf Tour. Wir erkunden eine Cenote, die seit geraumer Zeit von der Hauptstraße ausgeschildert ist. Taucher haben sich bis jetzt noch nicht hierher verirrt und so ist der Empfang zunächst etwas unterkühlt. Nach einigem Reden zeigt man uns eine Trocken-Cenote mit einem Wasserbereich, in dem man wahrscheinlich auch tauchen kann. Es ist alles komplett intakt!
Etwas weiter gibt es eine voll ausgebaute Cenote (viel Beton) zum Schnorcheln und im Zentrum des Besitzes noch eine tiefe Cenote mit einer Leiter hinab. Hier finden wir einen verschütteten und mit Geröll und Bauschutt verbauten Einstieg, der jedoch Side Mount erfordert. Dirk fliegt mit Drohne das komplette Areal ab – gut für viele Gäste nur leider nichts los. Mal sehen, ob wir in ein paar Monaten tauchen können – Dirk hat da so seine Pläne. Mit einem kleinen Geschenk bedankt sich Dirk für die mittlerweile sehr herzliche Aufnahme und Führung.
Da wir noch tauchen wollen, fahren wir weiter zur Cenote Tajma Ha. Es parken einige Autos auf dem Parkplatz, was uns nicht weiter stört. Wir sind schnell fertig und folgen der Cavern-Line bis ganz hinten, jumpen MER, dann MEL (ohne ersichtliche Markierung auf der Mainline) und gehen über viel Karstgestein durch einige enge Passagen zu “Chinese Garden“. Es eröffnet sich vor uns eine sehr große Halle mit fantastischen Stalaktiten und Stalakminten. Die Mainline führt quer durch die Halle und so setzt Dirk eine Back-up-Lampe am Eingang mit Leuchtrichtung zum Ausgang.
Ich komme aus dem Staunen nicht heraus und mache unzählige Videos und Fotos. Bei Erreichen des Umkehrdrucks tauchen wir den engen Gang direkt in der Halocline wieder zurück zur Cavern-Tour und machen nochmals einen Abstecher zum „alten Tontopf“.
Es ist ein Team mit Single Tankern unterwegs, von denen die beiden hinteren Taucher des vierer-Teams ihre Lampen komplett ausgeschaltet haben. Wir leuchten sie lange an, aber sie reagieren in keiner Weise, auch nicht der Guide. So etwas ist grob fahrlässig und kann schnell zu einem Unfall führen.
Zurück in der Casa treffe ich meine Mitreisenden, die einen Tag mit Stadt- und Strandbummel verbracht haben.

26.10.2016
Unser heutiger Plan nach dem obligatorischen Frühstücksstopp ist die Cenote „The Pit“. Dirk hofft auf Sonnenschein – wegen des schönen Lichteinfalls – und wenige Taucher am Platz. OK, das mit der Sonne hat geklappt. Aber es waren schon zu viele Taucher im Wasser, als dass wir eine Chance gehabt hätten, die Schwefelschicht auf 40 Metern noch schön separiert zu sehen und ein paar Videos zu drehen.
Ich habe mehr als ein Dutzend Taucher zugleich gezählt, als wir zurück auf 15 Metern in die Höhle tauchten.
Zuvor haben wir eine entspannte Runde auf 40 Metern gedreht.
Dirk setzt das Primary Reel und wir folgen ein paar Minuten der Mainline, bis wir MMR zu einem prähistorischen Faultierskelett  jumpen. Ich kenne dies bereits aus 2013 und es ist schön, alles noch intakt vorzufinden. Wir tauchen noch bis zur Erreichung des Umkehrdrucks den schönen Tunnel mit ca. 2,5 Metern Durchmesser entlang. Es gibt viele Gesteins- und Tropfsteinformationen zu fotografieren. Beim Heraustauchen aus der Höhle sehen wir die vielen Stalaktiten an der Decke des Überhangs und dahinter „The Pit“ mit den schräg einfallenden Sonnenstrahlen. Ja, das sind die typischen Cenoten-Fotos und einer der Gründe, warum ich die Ausbildung zum Cave Diver gemacht habe.
Ich glaube Andrea und Markus fühlen in diesem Moment genau so, denn sie schweben im Freiwasser von „The Pit“ und lassen sich so gut von mir ablichten.

27.10.2016
Wir frühstücken im „Nativo“ gleich um die Ecke. Ich gönne mir Vitamine pur in Form eines Orange/Mango Juice und eines gigantischen Fruchtsalats, denn heute brauchen wir Energie für die Cenote Zapote / Hells Bells. Diese gehört zu einer Reihe von Cenotes, die durch einen Meteoriteneinschlag entstanden sind. Hier soll ein etwa Ei-großer Teil des Meteoriten eingeschlagen und in der Tiefe ausgeglüht sein. Die Cenote hat heute eine Wasseroberfläche mit ca. 30 Metern im Durchmesser und weitet sich in der Tiefe. Die maximale Tiefe ist bei 55 Metern. In 30 bis 40 Metern Wassertiefe hat sich eine Schwefelschicht gebildet. Darüber bei 25 bis 30 Metern sind die wunderschönen Stalaktiten in Glockenform, die  bei niedrigem Wasserstand durch Bakterien  entstanden sind. Aufgrund dieser Stalaktitenform hat der Cenote auch den Namen „Hells Bells“. Die Besitzer hören den Namen allerdings nicht so gern, da sie katholischen Glaubens sind. Naja, kann man verstehen wenn man selbst die fantastischen „Glocken“ nie unter Wasser gesehen hat. Der Schwefel trägt dann noch seinen Teil dazu bei 😉
Wir tauchen mit Pressluft und nehmen je eine Stage mit 32er Nitrox zur Deko mit. Dirk fixiert eine Sauerstoff-Stage auf sechs Metern.
Andere Gase sind theoretisch auch verfügbar aber sehr teuer.
Nach den obligatorischen Cave-Checks tauchen wir mit jeweils einem kurzen Stopp auf sechs und 20 Metern ab. Dann geht es schnell durch die Schwefelschicht. Sicht ist gleich null und es fängt an, stark nach faulen Eiern zu riechen. Wir folgen der Caveline beginnend ab 20 Metern bis auf die Ring-Line exakt auf 50 Metern. Im Uhrzeigersinn umtauchen wir den großen Geröllberg von der eingestürzten Decke. Bereits nach wenigen Metern kommt die Stelle mit dem prähistorischen Riesenfaultier. Die Knochen sind mit Markierungen versehen. Einmal um den Geröllberg herum und schon haben wir 30 Minuten Deko auf den Computern. Am „T“ tauchen wir zurück zur Line nach oben und machen auf 40 Metern unsere Gaswechsel auf die Stage mit EAN 32. Ruck-zuck durch die Schwefelschicht und schon sind wir direkt unter den Überhängen mit den Glocken. Diese Stalaktiten-Form befindet sich komplett umlaufend in der Cenote. Wir tauchen auch hier eine ganze Runde auf 30 Metern entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Dekozeit steigt weiter an ;-). Hier mache ich viele Fotos von diesem einzigartigen Naturschauspiel.
Dieser Tauchgang mit Besichtigung der Faultierknochen und der Hells Bells ist für uns eines der Highlights dieses Urlaubs und ein „Muss“ für jeden „Technical Full Cave Diver“, zu denen ja nun auch schon seit einigen Tagen Andrea und Markus gehören.

28.10.2016
Schon am Vorabend hatten wir abgeklärt, dass die Cenote Concha unser heutiges Ziel sein wird. Diese liegt direkt neben der Cenote Phenomeno. Das erste Stück Weg ist zwischenzeitlich ganz gut ausgebaut aber die letzten sechs km geht es über Stock und Stein in den Dschungel von Yukatan. Uns folgt ein anders Tauchteam, das schon am Vortag mit und bei Cenote Zapote war. Sie wollen in Phenomeno tauchen und sind mit Side Mount und Scootern unterwegs.
Auf dem Weg in den Dschungel treffen wir zwei mexikanische Arbeiter für die Cenoten und fragen, ob wir sie mitnehmen können. Sie nehmen dankend an. Dirk achtet sehr auf einen freundschaftlichen Umgang mit den Einheimischen. Man weiß nie, ob man auch einmal Hilfe benötigt, so weit ab von der Hauptstraße.
Angekommen an Concha machen wir unserer Besichtigungs- und Briefing-Runde mit Fotosession. Dann rödeln wir schnell auf und schon sind wir im kleinen Bereich vor der Abtauchstelle zu den Checks versammelt.
Wir tauchen durch die enge Spalte über einen Sandberg an der Mainline ab und gehen am ersten T rechts. Es gibt wunderschöne Säulen und viel filigrane Formationen zu sehen. Nach wenigen Minuten erreichen wir nach einer ersten Restriktion auch schon die Stelle für den geplanten Jump MEL. Unter einer der Platten am Boden liegt ein sehr gut erhaltenes Skelett einen Faultiers.
Auf dieser Mainline setzt Dirk einen Cookie für den späteren Jump zu den erst kürzlich offiziell erfassten prähistorischen Mastodonknochen.
Der Mainline folgend wird es enger und wieder weiter bis zu einer echten Restriktion. Dirk taucht mit einer Flasche voraus gehalten easy durch. Ich bleibe mit Backmount in der etwa 40 Zentimeter hohen Spalte hängen. Das wird so nix. Ich klemme fest und drücke mich rückwärts wieder heraus. OK neuer Anlauf, 50 Zentimeter weiter links, da könnte auch mein Backmount hindurchpassen nur sind da zwei Stalakniten im Weg. Ich versuche es und schlängele mich hindurch, nicht ohne mit dem Longhose an einem der beiden Burschen hängenzubleiben. Gelernt ist gelernt, ausfädeln und langsam weiter. Dirk schaut sich das Ganze in sicherem Abstand von vorne an und Andrea und Markus von hinten. Sie wissen jetzt, wie sie sich biegen müssen, um hindurch zu kommen und so ist das Ding ohne Probleme schnell passiert.
Nach weiteren ca. zehn Minuten fantastischer Tropfsteinhöhlenwelt mit super Sicht erreiche ich 145 bar und gebe das Wendesignal. Andrea und Markus waren auch kurz vor Umkehrdruck.
Auf den Rückweg ist die Restriktion überhaupt kein Thema, denn wir wissen ja nun wo wir hindurch passen ;-).
Am Cookie angekommen machen wir einzeln einen Abstecher zu den Mastodonknochen. Dirk wartet am Ende des Spools, wo wir auch drehen und wieder zurück an die Mainline tauchen. Die Knochen sind schon beeindruckend groß  – aber  das kann nicht alles von dem Elefanten sein. Vermutlich wurden nur Teile davon in die Höhle verbracht. Wir sehen Wirbelknochen, den Becken- und Schenkelknochen sowie auch Zahnblöcke. Es gibt einige Markierungstafeln, doch leider liegen diese nicht mehr mit den Artefakten zusammen.
Wieder auf Mainline Richtung Exit machen wir noch ein paar schöne Videos und nach 90 Minuten verlassen wir das Wasser mit einem zufriedenen Lächeln.
Am Pick up gibt es „Economico“ Sandwiches und zurück in Playa nach dem Stopp bei ProAIR einen guten Espresso mit Tiramisu. Was will man mehr!
Zum Abendessen gehen wir mit Betti & Dirk ins Bovino‘s zum All You Can Eat – Beef. Wir platzen fast aber das Essen war mehr als lecker.

29.10.2016
Wir kreiseln durch Playa – Casa – Bank – Dirk Home – ProAIR – Frühstück, aber dann geht es bei Sonnenschein Richtung Tulum.
Dirk möchte uns eine Cenote mit weißen Stalaktiten zeigen, doch leider ist das Tor verschlossen. So fahren wir zur Cenote Dos Pisos. Das Gelände ist nicht sehr gepflegt.
Nach dem Abtauchen in einer Spalte über eine kleine Sandrutsche folgen wir einem relativ langen sehr engen Gang. Eigentlich ein typischer Side Mount Entry aber wir meistern das alle sehr gut. Nach ca. 20 Minuten öffnet sich ein etwas größerer Gang mit wunderschönen Tropfsteinformationen, gefolgt von engeren Passagen und etwas auf und ab. Wir jumpen MER zu einer echten Restriktion, die Spaß macht durchzutauchen und dann wieder mit einem Jump EML auf die Mainline zurück. Der Abstecher dauert gut 15 Minuten. Dann geht es durch atemberaubende und abwechslungsreiche Stalaktiten-Landschaften.  Nach 70 Minuten an einer weiteren Cenote mit Auftauchstelle gebe ich das Zeichen für die Umkehr.
Auf dem Rückweg filme ich nicht, da ich die schönen Motive ja bereits im Kasten habe. Es wird auch langsam merklich kühler im Anzug. Nach exakt 120 Minuten haben wir die Restriktion und auch den langen engen Weg zum Ausstieg hinter uns gelassen und tauchen zufrieden auf.
Da seit einigen Tagen das Wetter wegen des permanenten Nordwinds nicht sehr stabil ist, beschließen wir, den Tag mit einem kurzen Spaziergang zum Supermarkt und einem Abstecher in die kleine Pizzeria um die Ecke ausklingen zu lassen.

30.10.2016
Unser letzter Tauchtag für diesen Urlaub. Wir fahren zur nahe gelegenen Cenote Chikin Ha. Hier gibt es ebenfalls eine perfekt ausgebaute Infrastruktur. Beim Rundgang finden wir eine der sehr giftigen Braunen Einsiedlerspinnen in ihrem Netz sowie eine kleine schlafende Boa Constrictor in der Küchen-Palapa. Das stört hier aber niemanden – warum auch.
Insgesamt kann man hier über drei Cenoten den Einstieg in die Unterwasserwelt wählen. Wir tauchen von Chikin Ha 1 und folgen der Cavern-Line für ca. zehn Minuten. Nach dem Halocline Room nehmen wir eine Abkürzung und Jumpen MEL in einen ausgewaschenen Karsttunnel. Hier gibt es viele versteinerte Seeigel und Korallen zu bewundern. Dieser Line folgen wir, bis wir wieder auf die Cavern Mainline stoßen und Jumpen EML. Nach weiteren ca. 15 Minuten downstream gelangen wir an den Jump zu „Dehli Shop“. Dirk setzt diesen Jump mit seinem Primary Spool MR, da wir eine recht lange nicht ausgeleinte Wegstrecke vor uns haben.
Direkt nach Durchtauchen einer Restriktion steigt es bis auf ca. fünf Meter an. Das Wasser wird gelblich braun und die Sichtweite sinkt rapide, hervorgerufen durch den vielen Regen der letzten Tage. Im „Dehli Shop“ gibt es schöne braun gefärbte Stalaktiten und viele Blindfische, die sich in diesem  durch Tannine angereicherten Wasser scheinbar wohlfühlen. Nach 45 Minuten drehen wir und treten den Rückweg an. Markus gibt die Geschwindigkeit vor und so sind wir relativ schnell wieder vorbei an den beiden anderen Cenoten zurück am Einstieg. Ich tauche noch ein wenig herum und mache Fotos und so werden es auch wieder 100 Minuten Tauchzeit. Da es wieder regnet gibt es kein Spiel der Sonnenstrahlen im Wasser.
Abgerödelt und alles verstaut fahren wir zum Coconut-Shrimps essen. Den weiteren Nachmittag verbringe ich mit Logbuch schreiben, Bilder posten und Gerödel waschen während sich draußen ein Tropengewitter mit herabprasselndem Regen die Ehre gibt.
Zum Abschied gehen wir mit Betti und Dirk nochmals in „El Diez“ zum Steakessen.

31.10.2016
Lange schlafen, Taschen packen, Stadt- und Strandspaziergang bei herrlichstem Sonnenschein, Rückweg Regen, online check in für Condor Flug, Essen im Taqueria El Tastorcito, duschen, 20:00 Uhr pick-up, Airport Cancun, => München.

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